Gebet - Geistige Entwicklung

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Gebet

Spirituelles Wissen

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Gebet ist Kommunikation mit Gott

Wir Menschen besitzen das Vorrecht und die Möglichkeit, uns jederzeit im Gebet an Gott zu wenden. Wichtig ist aber, dass wir das im richtigen Geist tun. Gott antwortet auf unsere Gebete – wir müssen nur lernen, seine Antwort zu hören und zu verstehen.

„Denn euer Vater weiss, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet" (Mt 6,8).

„Das Gebet hat seinen Ursprung in jenem zentralen Bereich der Existenz, den wir ‚Herz‘ nennen. In der Betrachtung ereignet sich eine Rückkehr zum Innersten, eine Wendung zu jener Ursprünglichkeit, die all unserem Tun innewohnt. Aus der ‚Verlorenheit-nach-aussen‘ sammelt sich der Mensch zum Wesenhaften und verdichtet sein Dasein zu einer Mitte. Unmerklich führt der die Vielfalt der Welt auf die tragenden Zusammenhänge zurück. Dieses Zentrale der konkreten Existenz ist der Inbegriff des Menschen" (Boros 1978:12).

„Die geistseelisch Erwachten wissen um die Segenskraft des Gebetes. Sie schwingen sich himmelwärts mit ihrem Lichtgedankengebete, denn ihr Schöpfer weiss ja, was sie zu ihrer Emporentwicklung benötigen" (Weidner 2010:36). „Daher bittet der Nachfolger Christi um die geistseelischen Energien, um seine Erdenaufgaben so zu erfüllen, dass Segenskraft für viele seiner Mitgeschwister einströmen möge, welche sie aus Gottes Segenshand uneingeschränkt aufnehmen können. Auch dies ist gelebte Nächstenliebe!" (Weidner 2010:37).

„Und so soll geschehen: ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören" (Jes 65,24).

„Eine ganz wichtige Grundlage des Lebens ist das Gebet. Es ist eine Grundlage im wahrsten Sinne des Wortes: im wahrsten Erleben und im wahrsten Geben. Was ihr Gebet nennt, ist ein Sprechen mit Gott, und was wir Gebet nennen, ist ein Leben in Gott! Es ist nicht dasselbe und doch ähnlich. Ihr müsst euch von Zeit zu Zeit aufraffen, um zu beten, und manchmal ist es euch unangenehm. Aber die Gereiften wissen, dass eine bitte, wenn sie im Willen Gottes ist und selbstlos im Bewusstsein, dass sie erhört wird, vorgetragen wird, auch tatsächlich erhört wird. Es ist der Wille Gottes, dass seine Kinder überzeugt werden, dass Gott es ihnen gewährt, wenn sie um etwas bitten. So lautet die Einladung Jesu: ‚Bittet den Vater in meinem Namen, er wird es euch gewähren!‘ Diese Lebensgrundlage ‚Gebet‘ ist für alle jene von grosser Tragweite, die sich durch ihr Gebet und ihre Willensanstrengung zu höchster geistiger Aktivität emporraffen, weil auf diese Weise von Gott her Kräfte frei werden und sie zugleich Gott bitten, sie zu erhören. Diese Lebensaktivität kehrt verstärkt zurück und wirkt auf jene Wellenbewegungen ein, die es ermöglichen, dem Kinde das zu gewähren, um was es gebeten hat" (Weidner 1989:199/200).

Eine besondere Form des Gebets ist das Herzensgebet: „Das Ziel der Herzensruhe ist das Andenken an Gott … oder das beständige Denken an Gott… Im Herzensgebet wird das zum ständigen Denken an Jesus Christus, wenn man mit jedem Atemzug das Jesusgebet spricht. Die Ruhe, die der Mönch sucht, ist nicht Selbstzweck. Sie dient dazu, dass der Mönch immer und überall beten kann und ganz und gar auf Gott ausgerichtet ist, dass er eins wird mit Gott" (Grün 1998:94).

„Ich weiss, dass das ganze Leben ein Gebet ist, eine Liebesarbeit am schwächeren Bruder und an der schwächeren Schwester" (Weidner 2007b:178).

„Beten lässt das Eis unserer Lieblosigkeit schmelzen und neues Leben hervorbrechen. Beten schafft neue Kraft bei all unserer Kraftlosigkeit und Abhängigkeit" (Ludwig 1988:20).

„Das Gebot der Bibel lautet: ‚Betet ohne Unterlass.‘ Liebe Geschwister, euer Verstandesdenken sträubt sich jetzt dagegen. … Das Gebet ist [aber] der direkte Kontakt zu Gott. Wenn ihr also bedenkt, dass dieses Gebet durch euch Wirkungen hervorbringen kann und ihr diese Wirkungen in den Dienst Gottes stellt und dieser Dienst dann der gefallenen Schöpfung Hilfe bringt, so fehlt nicht mehr viel zur Erklärung dieses Geheimnisses. Warum? Weil Gott auch als verlängerten Arm im stetigen Miterlösen der gefallenen Schöpfung wirken lassen will. Und was heisst ohne Unterlass? Ohne Unterlass bedeutet, alle Handlungen, alle Taten, alle Gedanken, alles Streben, alles Wollen durch das höhere Selbst, durch den Gottesfunken in euch wirken lassen. Dann ist nämlich eure tägliche Pflichterfüllung, eure volle Hingabe an Gott, euer bewusstes Leben in Gottes Augen ein Gebet. Das könnt ihr ohne Unterlass tun" (Weidner 2008b:146/147).

„Tatsächlich ist es … notwendig, zwischen Gebet und Gebeten zu unterscheiden. Zumindest dann, wenn wir das tun wollen, was die Heilige Schrift uns aufträgt, nämlich ‚allezeit beten‘ (Lukas 18,1), dann müssen wir unterscheiden zwischen beten und Gebete sprechen. … Wenn … Gebet einfach Kommunikation mit Gott bedeutet, dann kann es ununterbrochen stattfinden. … Es gibt keinen Grund, warum wir nicht mit Gott verbunden bleiben können, ganz gleich was wir gerade tun oder erleiden. So werden wir der Aufforderung, ‚betet ohne Unterlass‘ (1. Thessaloniker 5,17), gerecht" (Steindl-Rast 1986:38).

Im Gebet sollte man „um geistseelisch Erhabenes, Gottgefälliges, Förderndes, durch
Bejahung des Guten in vertrauensvoller Hinwendung zu Gott, unserem allliebenden Vater" (Weidner 2002b:25) bitten, beten und denken.

„Gebet ist Verbundenheit mit dem Höchsten" (Weidner 1987:104). „Klein ist der Mensch, aber im Gebet wird er gross, im Gebet wächst er über seine Reichweite, über sein Denkvermögen hinaus, hinaus über seinen jetzigen Zustand. Im Gebet wirst du zu einer Feuersäule, zu einer Fackel, die emporlodert. Getragen vom Fluid der Engel, wird dein reines, selbstloses Gebet zu einer Prüfung emporgereicht, und diese Prüfung fällt immer gut aus, wird immer bejaht, wenn du im Willen Gottes wandelst!" (Weidner 2006b:175/176).

Einmal wurde Ḥasan ibn ᶜ
Alī, also der Enkel des Propheten Mohammeds, gefragt: „Warum sind jene Leute am schönsten, die in der Nacht beten?" und er antwortete: „Weil sie allein mit dem Allbarmherzigen sind, der sie mit dem Licht Seines Lichtes bedeckt" (zitiert nach Schimmel 1975:155; Übersetzung aus dem Englischen durch CJ).

Johannes Chrysostomos schrieb: „Wenn du alles, was von dir gefordert wird, Gott hinhältst, wirst du in allem Gottes Hilfe erfahren" (Chrysostomos, PG 478; zitiert nach Grün 1997:31).

„Das Gebet ist eine Spezialleitung vom Geschöpf Gottes zu seinem Schöpfer. Jeder hat diese Spezialleitung und jeder kann sich dieser Spezialleitung bedienen. Und wenn das Leben, die Arbeit im Sinne von ‚Betet ohne Unterlass‘ verrichtet wird, dann ist auch die Tätigkeit immer in dieser Spezialschwingung oder in dieser Spezialleitung eingeschlossen" (Weidner 2002b:58/59). „Wer ständig in Verbindung mit dem Geisterreich Gottes, der betet ständig, dass er den Willen Gottes erfülle!" (Weidner 2006b:177).

„Gott, der Schöpfer, ist stets bereit zu helfen. Aber … [einige, Anm.] Menschen haben selbst in ihrer Notlage das ‚Ventil des Erhörungszweifels‘ in sich eingebaut. … Es gibt Menschen, die dem Schöpfer alles hinlegen und sagen: ‚Ich habe erfahren, dass du alles besser machst als ich. Ich wirke so, wie gut ich eben kann‘. Und infolgedessen kommt es auch dementsprechend so für ihn und seine Familie, wenn er ein gutes Vorbild den Familienmitgliedern gibt, dass ihm mehr oder weniger alles so recht einfühlsam vonstattengeht" (Weidner 2007b:117). „Es gehört … von Seiten des Geschöpfes das rückhaltlose Vertrauen dazu – das Vertrauen zu Gott und seiner Hilfe, und dieses Wahrhabenwollen wird dann im Leben sichtbar und fassbar!" (Weidner 2007b:120).

„Alles Wirken ist geistiges Gebet, wenn deine Gedanken, Gefühle, Sehnsüchte und Wünsche, einfach dein ganzes Gemüt und streben auf das Gute, also auf Gott ausgerichtet sind" (Weidner 1994:43).

„Gebete sind Kräfte, die man entweder für sich oder für andere erbittet. Beim Verwenden dieser Energie muss man sehr vorsichtig sein, überhaupt wenn sie für andere versendet. Bitte Achtung! Und wieder Achtung!" (Weidner 2001a:153). „Gebete sind Energien, die oft missbräuchlich anderswo landen oder abgezogen werden. … und da gilt wiederum …: den Schutzengel um Hilfe, Kraft, Beistand, Abschirmung und Gebetsaufnahme bitten!" (Weidner 2001a:154).

„… Gebete zu Gott sind auch Energien, und die Rückantwort der Gnade oder der Gebeterhörung beruht auch auf Energien. Wenn man das einmal verstanden hat, dass alles in der Schöpfung im Prinzip Energie ist, und zwar Liebesenergie in materialisierter Form, in Halbmaterie, in Geistmaterie und in universeller Liebe…" (Weidner 2000d:182), versteht man auch die Wirkungsweise des Gebets.

„Gnade wollen wir übersetzen mit ‚geistiger Hilfe‘, mit ‚erbarmender Liebe‘, und daraus entspringen bei den lichten Boten im Jenseits Freude und ungeheurer Jubel, weil wieder ein Kind des Vaters, ihr Geschwisterwesen, die Umkehr vollzogen hat durch reines, selbsttätiges Wollen, heim zum Vater" (Weidner 1988:88).

Beim Gebet ist es wichtig, sich abzuschliessen, sich zu schützen, und zwar zu Beginn des Gebets: „Himmlischer Vater, beschütze mich, schirme mich ab" (Weidner 2001a:70). Dann kann der Schutzgeist eingreifen, weil damit der freie Wille und der Wunsch nach Schutz geäussert wurde. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Schutzgeist zu bitten „Bitte hilf mir" oder „Schirme mich ab, ich bitte um deinen Schutzmantel" (Weidner 2001a:70). Wenn ich mich vor dem Gebet nicht abschliesse, können negative Kräfte meine Energie – die Gebetsenergie – „abzapfen".

„Beginne nach innerer geistiger Sammlung deiner Geistseelenkräfte immer mit Dank an deinen Schöpfer und halte stets eine gläubige, vertrauende Vorausbejahung bewusst fest" (Weidner 1994:44).

Dabei ist es notwendig, geistige Hilfe anzufordern. „Wenn du alles auf eigene Faust machen willst, verlierst du. Wenn du aber geistige Hilfe anforderst, indem du betest, dich abschliesst und – so schön sagt ihr das doch immer – unter den Schutzmantel Mariens stellt, dann schaffst du es" (Weidner 2001a:71). Und: „Gebet ist gut, aber Abschirmen vor jedem Gebet und um Hilfe bitten, ist noch viel besser! Denn dann entfaltet der Schutzgeist oder die geistigen Mächte, die du gerufen hast, mit dir ein stärkeres Licht als du allein fähig bist…" (Weidner 2001a:72).

Auch ein Aspekt von Glauben ist das Vertrauen, dass ein Gebet in Erfüllung geht. Wie ein Gebet funktioniert, zeigt das folgende Zitat: „Es ist eine Art Substanzbewertung, die durch euer persönliches Gebet entsteht. Nicht alle Gebete der Menschen, besonders der gläubigen Menschen, haben jene Kernsubstanz, die dazu beiträgt, das geistige oder fluidale Gerüst zu erbauen. Der Beter, Bitter oder Gläubige trägt selbst in sich jene Gestaltungsmöglichkeit, durch den Gottesfunken im Bereich seiner Geistseele, aus seinen Geisteskräften, der Vernunft, dem Höheren-Ich-Bewusstsein und der Glaubenskraft, diesen Geist- oder Fluidalgerüste erbauenden Geistwesen jenen Beitrag zu leisten, damit sie so viel Kraft entwickeln können, dass sich das im Geistigen entwickelt, zuerst realisiert sich alles im Geistigen, im Fluidalen, und dann wird es verwirklicht, sofern ihr keinen Zweifel oder Wankelmut habt. Wenn ihr also fest zu eurem Gebet steht und es keine dementsprechenden karmischen Vorbelastungen gibt, werdet ihr das Erbetene empfangen. Die Gerüsterbauer sind eure Diener; das klingt unwahrscheinlich, aber es ist so. Obwohl das hohe Geistwesen sind, dienen sie euch insofern im Gesetz, als der Höherentwickelte dem Niederentwickelten zu helfen hat" (Weidner 1998a:90).

„Wenn ihr etwas tun wollt für eure Erdenzukunft, dann betet für die Mächtigen dieser Erde" (Weidner 2001a:146).

Gebete erzeugen so  „im Geistseelenbewusstsein im eigenen Gottesurlichtfunkten ein Nahegefühl der Gegenwart des Vaters. Und dieses Bewusstwerden wirkt auf seine ihn bittenden Kinder lösend, läuternd, reinigend, befreiend, bereuend, harmonisierend, empfangsfreudig und empfangswillig für die Gaben des Vaters" (Weidner 2002b:26). Damit ist ein Gebet nicht ein unwürdiges Betteln, sondern „eine innere Verwirklichung der gottgewollten Schwingungskraftbejahung" (Weidner 2002b:26) zwischen dem Betenden und dem Schöpfer bzw. Vater.

Wir sollen allen unseren Geschwistern ihre Fehler vergeben, und dann Gott bitten, uns alle Verfehlungen gegen seinen Willen ebenfalls zu vergeben (vgl. Weidner 2002b:79). Wir sollten auch Gott bitten, dass er unser Führer sei (vgl. Weidner 2002b:80).

„Hilfe kommt immer! Vertraut auf diese Hilfe!" (Weidner 2003a:167).

Gebete können an Gott, Christus, Maria oder andere Geistwesen gerichtet werden, sie werden von diesen an die richtige Stelle weitergeleitet (vgl. Weidner 2002b:62) und – wenn sie dem Willen Gottes entsprechen – erfüllt.

Im Sinne Jesu gilt: „Bittet um die Erkenntnis, und sie wird euch gegeben werden. Sucht Gott, und ihr werdet ihn finden. Klopfet an das Tor des Geisterreiches Gottes, und es wird euch geöffnet werden. Denn jeder, der um Erkenntnis bittet, empfängt sie. Wer Gott sucht, der findet ihn. Und wer an das Tor des Geisterreiches Gottes anklopft, dem wird es geöffnet" (Weidner 2000d:22/23).

Wenn das Vertrauen wächst, steigt auch die Chance auf Gebetserhörung: „Und wenn du immer wieder Gebetserhörungen erfahren hast, dann wirst du stark. Deine Geistseele lebt. Sie lebt in einer anderen Schwingungsdimension, auf eine anderen kosmischen Schwingungsebene" (Weidner 2000c:118). „Der Erfolg und die Wirksamkeit [des Gebets, Anm. CJ] ist aufgebaut auf vertrauensvoller Überzeugung, auf Gebeten, auf Glaube und Vorstellung, denn in deinem Höheren Ich-Bewusstsein ist das bereits werdende, zielführende Wirklichkeit, worum du im Gebet voll Vertrauen bittest! Der Schlüssel dieser Vollwirksamkeit des Gebets liegt in deinem Höheren Ich-Bewusstsein: Dass nur das in Erfüllung geht, was als reale Wirklichkeit von dir anerkannt wird! Jedoch die unabdingbare Forderung, die Jesus an seine Hilfe- und Heilungsuchenden richtete, heisst: Glaube, Vertrauen und Überzeugung! Er sagte doch: ‚Es geschieht euch nach eurem Glauben!‘" (Weidner 1982a:54).

Wichtig ist es, Gebet und Vertrauen auf einen Punkt A, also auf ein Teilziel zu setzen: „Nicht grosse Erwartungen setzen, sondern bei dem Punkt A beginnen und hier systematisch aufbauen! Denn dann wächst euer Vertrauen zum Gebet, zum Glauben, zur Überzeugung und zu eurer eigenen Vorstellung!" (Weidner 1982a:57). Es ist hilfreich, das erbetene Ziel allgemein zu formulieren, also so, dass es sich auf unterschiedliche Art erfüllen kann: zum Beispiel bei einem Wunsch nicht zu konkret, sondern so, wie er vom Willen Gottes her (vermutlich) gedacht ist – aber der geistigen Welt auch Spielraum für die Konkretisierung lassen!

Dazu kommt: Je nach Entwicklungsstufe kann es sein, dass noch nicht alles, worum gebetet wird, eintrifft. Gründe dafür können sein, dass der oder die Betende die Nächstenliebe gegenüber Nächsten verletzt, sich mit Schuld belädt oder sich anderswie nicht entsprechend den göttlichen Gesetzen verhält (vgl. Weidner 1982a:60): „Denn erst wenn du frei bist von diesen Verletzungen oder Verfehlungen auf dieser Erde, dann kann dir für diese Erde alles gegeben werden! Solange du aber noch gebunden oder unreif bist, kann dir vieles aus diesem Grunde nicht gegeben werden!" (Weidner 1982a:60).

„Wer betet, der bittet ja um etwas, und gleichzeitig kann er das Erbetene ja nicht erhalten, seine Seele ist ja noch voll von der Bitte. Diese Menschen, die da bitten, gehen meistens zu früh in ihr Alltagsdenken zurück, sie treten gleich wieder hinaus, und ihre ganze Gedankenwelt ist wieder von allem möglichen gefangen, womöglich auch von ungünstigen Gedanken. Sie halten sich nicht den kleinen Zeitraum rein, der nötig ist, dass die Kraft, die sie erfleht haben, wirken kann, in der ihnen der Schutzgeist gleichsam die Hände auflegt. Diese winzigen Augenblicke hätten sie notwendig, damit das Gebet ihnen auch tatsächlich helfen kann. Wenn es auch keine momentane Gebetserhöhung gibt, so werden sie doch gestärkt und sind voll Zuversicht" (Weidner 1990:184/185). Ohne diesen kleinen Moment der Ruhe nach dem Gebet kann der Betende nicht in Empfang nehmen, worum er gebetet hat, oder den Kraftstrom des Schutzengels, der als Antwort auf das Gebet eintritt (vgl. Weidner 1990:185).

„Ein Wunsch kann nur dann verwirklicht werden, wenn er aus dem Willen geboren ist und aus der geistigen Kraft den Antrieb findet, das Göttliche in sich zur Wirklichkeit werden zu lassen, um dieser Wirklichkeit durch ständige Mitarbeit zum Wachstum, zur Wahrheit und zum echten Glück zu verhelfen" (Weidner 1989:283).

„Legt dem Schöpfer eure Bitte um Hilfe hin, aber sie soll nicht so sein, wie ihr es wollt, sondern es soll heissen: Vater, dein Wille geschehe. Denn er weiss, was das Beste für euch ist" (Weidner 2005a:56/57).

„Aber, könntet ihr jetzt sagen, oft und oft batet ihr um Hilfe und habt sehr viel um dieses und jenes Anliegen gebetet, aber eure Bitte wurde nicht erhört! Freunde, wenn ihr ehrlich seid und über eine unerfüllte Bitte schon einmal nachgedacht habt, so wird euch zum Bewusstsein kommen, dass die Bitte nicht im Gesetz war, und aussergesetzlich gibt es keine Erhörung von Gott. Mit anderen Worten: Die Nichterfüllung eurer Bitte war eine Hilfe für euch und euer geistiges Leben" (Weidner 1988:74).

Jedes Gebet sollte darauf abzielen, den Willen Gottes zu erkennen und zu erfüllen. Wenn wir in jedem Gebet mit tiefster Überzeugung sagen können – „Inschallah", „so Gott will" – beten wir im richtigen Geist und nicht aus einer egoistischen Wunschhaltung heraus. Dann wird Gott antworten – wenn auch  vielleicht in einem anderen Sinn, als wir uns vorstellen.

Hier finden Sie alle Literaturnachweise und Quellenangaben.

Download dieses Textes als pdf-Datei:  Text GE 15: Gebet.

 
 
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