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Wahrheit hilft bei der Erkenntnis Gottes
Auf die Länge suchen alle Menschen die Wahrheit. Früher oder später werden Unwahrheiten, Lügen, Unehrlichkeit erkannt – ganz einfach, weil sie keine tragfähige Grundlage für das Zusammenleben der Menschen bilden können. Wahrheit führt zur Erkenntnis Gottes – und die Erkenntnis Gottes führt zur Wahrheit.
Wahrheit ist ein zentrales Ziel eines jeden Menschen auf seinem geistigen Entwicklungsweg. Das bedeutet aber nicht zwingend, dass Wahrheit – oder besser die erkannte Wahrheit – für jeden Menschen gleich ist. Dabei geht Wahrheit einerseits mit Liebe einher, anderseits mit Friedfertigkeit: „Es ist unvorstellbar, dass ein Mensch, der die Wahrheit liebt, nicht friedfertig ist, das gibt es nicht! Ein Mensch, der die Wahrheit liebt und der in seinem Tugendbewusstsein die Wahrheit schon als unverrückbaren Posten fixiert hat, der wird entsprechend friedfertig sein, weil er durch die Wahrheit frei geworden ist vom Unfrieden. Die kosmischen geistigen Gesetze, die zu euch auf diese Erde dringen, sind von so beglückender Wahrheit, von so beglückender Freiheit, von so beglückender Schwingungselastizität, dass die intensive Wahrheitsleibe euch auch frei macht. Und da komme ich auf das Wort Christi: ‚Die Wahrheit wird euch frei machen!‘" (Weidner 2002c:352).
„Wenn du zu jener WAHRHEIT gelangen willst, dann musst du lernen, dich mit jedem Atemzug aufs Neue hinzugeben, mit jedem Schritt auf Gott zuzugehen. Jeden Morgen, wenn du erwachst, solltest du darum beten, dienen zu dürfen, ohne einen Lohn dafür zu erwarten" (Feild 1977:108).
„Der Schüler konnte es kaum erwarten, dem Meister das Gerücht zu erzählen, das er auf dem Markt gehört hatte. ‚Warte einen Augenblick‘, sagte der Meister. ‚Was du uns da erzählen willst, ist es auch wahr?‘ ‚Das glaube ich nicht.‘ ‚Ist es nützlich?‘ ‚Nein, das ist es nicht.‘ ‚Ist es witzig?‘ ‚Nein.‘ ‚Warum sollten wir es dann erfahren?‘" (de Mello 1986:21).
„Die volle Erkenntnis einer Wahrheit ist gleichbedeutend mit deren Aneignung, und es kann ein Geistwesen, das im wahren Sinne des Wortes eine Wahrheit erkannt hat, nicht anders als in ihr leben" (Weidner 2011:212).
Dass in der heutigen Welt der Umgang mit der Wahrheit sehr beliebig geworden ist (vgl. Schumatsky in Neue Zürcher Zeitung vom 25.4.2016:8), ja dass die Wahrheit in Politik und Öffentlichkeit, aber auch in den Medien immer stärker relativiert, verdreht oder sogar in ihr Gegenteil verkehrt wird (vgl. Schumatsky in Neue Zürcher Zeitung vom 25.4.2016:8), kann und darf nicht davon abhalten, immer wieder nach der Wahrheit zu suchen – und zwar auf allen Ebenen: Prinzipiell und in jedem einzelnen konkreten Fall. Mit der geistigen Entwicklung eines Menschen wird auch der Umgang mit der Wahrheit sensibler, ehrlicher, besorgter und beharrlicher. Das bedeutet auch, dass wir nach immer mehr Wahrheit suchen. Der Weg der geistigen Entwicklung ist immer auch ein Weg zur Wahrheit.
„Wahrheit muss Wahrheit bleiben, ganz gleich, von wem sie kommt. Sie kommt letztendlich von Gott" (Weidner 2003a:73).
Eine interessante Frage ist, ob Wahrheit erkenntnis-
Anselm Grün (1997:10) schreibt: „Je näher wir Gott kommen, desto klarer erkennen wir die eigene Wahrheit. Und je mehr wir mit Gott eins werden, desto freier werden wir. … Die wahre Freiheit ist … nicht die Befreiung von äusserer Herrschaft, sondern die innere Freiheit, die Freiheit von der Macht der Welt, die Freiheit von der Macht anderer Menschen und die Freiheit von inneren und äusseren Zwängen".
Auf jeden Fall gilt: „Je sicherer … Geschwister mit ihren vermeintlichen Erkenntnissen auftreten oder bar von anderen Zustimmung fordern, desto dichter ist ihre geistige Finsternis, welche sie umgibt" (Weidner 2008b:66).
„Die geistigen Wahrheiten bleiben dieselben, auch wenn die Anschauungen noch so weit auseinander gehen mögen. Je intensiver und damit höher ein Wahrheitssuchender auf dem Berge der geistseelischen Lebensebenen emporsteigt, desto deutlicher übersieht er die Wahrheiten, welche sich wie färbige Wahrheitsfäden, einem Teppich gleich, ineinander verweben" (Weidner 2009b:101).
„Es gibt nur eine Wahrheit. … Aber diese eine Wahrheit ist beim Schöpfer. Alles andere ist Verteilung der Wahrheit in Wahrheiten, wie es seine Geschöpfe aufnehmen, erfassen, erleben und leben können. Deshalb sprechen wir Boten Gottes von Wahrheiten" (Weidner 2007a:115).
Wenn jemand um etwas bittet, sollten wir helfen, wenn es eine Frage der Nächstenliebe, der Diakonie betrifft. Bei Versprechen oder Zusagen sollten wir immer zuerst überlegen, ob wir das Versprochene einhalten können (vgl. Weidner 2002b:195). Wenn wir vor langer Zeit etwas versprochen haben, und das nicht mehr einhalten können – sei es, weil die Person verstorben ist oder weil der Kontakt abgebrochen ist – können wir den Schutzgeist bitten, uns zu helfen, das nicht eingehaltene Versprechen wieder gut zu machen – wenn nicht an der betreffenden Person, dann doch an deren Geschwistern, Angehörigen oder Nachkommen (vgl. Weidner 2002b:198/199).
Not lindern und Almosen geben ist zweifellos verdienstvoll. Aber: Der Verdienst liegt nicht darin, erst dann etwas zu geben, wenn du um Hilfe angefleht wirst, sondern der höhere Verdienst liegt darin, dass du die Not siehst. Dein Schutzengel oder Schutzgeist macht dich darauf aufmerksam" (Weidner 1995:111). Ziel müsste sein, immer dann zu helfen oder zu eben, wenn wir Not erkennen, nicht erst, wenn wir um Hilfe gefragt werden.
„Das Erdenleben kann sehr verschieden ausfallen, aber immer empfindet der gottnahe und gottverbundene Mensch in Freude und Leid seinen festen Halt im Licht der Wahrheit, während der Gottferne ein Leben in Kälte und Unrast führt und oft am eigenen Unvermögen scheitert und ohne Halt zusammenbricht" (Weidner 1987:114).
Die Verpflichtung zur Wahrheit – selbst wenn diese lückenhaft erkannt wird – führt zu einer intensiveren Geistigkeit und zu einer tieferen Ethik. Beides drückt sich in entsprechendem Alltagshandeln aus.
Hier finden Sie alle Literaturnachweise und Quellenangaben.
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