Grundlagen spiritueller Politik - Geistige Entwicklung

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Grundlagen spiritueller Politik

Spirituelle Politik

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In der aktuellen Weltsituation ist es erforderlich, den positiven, spirituellen Kräften Zugang zu den Menschen und zu unserem Planeten zu verschaffen, ohne die negativen Kräfte direkt anzugreifen - und damit mit ihnen in eine direkte Auseinandersetzung zu geraten.

Strategisch im Vordergrund steht die Errichtung eines starken, weltweiten Netzwerks aus Menschen und Einrichtungen, welche sich ohne Vorbehalt auf die Seite des Spiritualität und des göttlichen Impulses stellen und dafür arbeiten, den positiven, geistig-spirituellen Energien Zugang zu öffnen und sich dauerhaft mit ihnen zu verbinden. Gleichzeitig geht es darum, die eigene spirituelle Schwingung zu erhöhen, um zunehmend zu einem Resonanzgefäss für die positiven geistig-spirituellen Energien zu werden.

Heutzutage kann man vor allem zwei grundlegend unterschiedliche Zugänge zur Politik antreffen:
- das machiavellische, auf Macht und Machterhaltung ausgerichtete Politikverständnis, und
- das rebellische, auf Veränderungen ausgerichtete Politikverständnis.

Die erste Form von Politikverständnis - die machiavellische Politik - definiert sich als ausschliesslich lösungsorientiert, effizient und kostenbewusst - vergisst aber oft die elementaren Anliegen und Gebote der Menschlichkeit. Oft wird dabei auch Gewalt als letzte und logische Konsequenz einer solchen Politik eingesetzt, wenn sie dazu dient, das politische Ziel zu erreichen.

Die zweite Form von Politikverständnis - die rebellische Politik - fühlt und handelt aus einem Solidaritätsgefühl zu den Benachteiligten heraus - und schliesst auch gewaltsame Veränderungen nicht aus. So erklärte etwa der katholische Bischof Dom Helder Câmara vor über 50 Jahren, dass Gewalt im Sinne der Selbstverteidigung der Armen unter bestimmten Bedingungen legitim sein könne.

Beide Arten der Politik übersehen zwei zentrale Aspekte:
- Ihr Handeln orientiert sich primär an den äusseren, materiellen Strukturen, die physisch-materielle Welt soll mit materiellen Methoden verändert werden.
- Bei ihrem Handeln steht die Liebe des Göttlichen zumindest nicht im Zentrum, ja - von der Handlungsdynamik her wird die Liebe und das Liebesgebot immer stärker marginalisiert und als „naive Schwärmerei" gesehen. Die verfolgte Strategie ist in der Regel konfliktuell, d.h. entspricht nicht einer spirituellen Haltung der Liebe und der Empathie gegenüber dem Gegner.

Gandhi hat auf geniale Art vertikale Spiritualität (z.B. Meditation, Gebet) mit sozialem Handeln, also der horizontalen Spiritualität, verbunden. Dabei herausgekommen ist Satyagraha, die Politik des gewaltlosen Handelns in der Wahrheit.


Satya bedeutet Wahrheit. Im Sanskrit bedeutet sat aber auch, Sein und Gott; daraus schliesst Gandhi, dass Wahrheit Gott ist. Aus diesem religiösen Wahrheitsbegriff leitete Gandhi folgende Grundsätze seiner Politik ab:
- Erstens ist Wahrheit unvergänglich und unzerstörbar. Was immer auch geschieht, die Wahrheit wird siegen, und die Falschheit wird immer nur vorübergehend sein.
- Zweitens: Wer nach der Wahrheit handelt, der setzt sich durch, auch wenn seine Bemühungen zunächst erfolglos scheinen. Auch wenn nur ein einziger Mensch sich nach der Wahrheit richtet und in der Wahrheit handelt, wird er eine ganze Regierung entmachten können, denn es ist Gott, der durch ihn handelt.
- Drittens: Aus der Wahrheit kommen nur Taten, die politisch wirksam sind, d.h. fähig, die menschliche Gemeinschaft zu begründen. Gandhi sagt: "Die Wahrheit verbindet Mensch mit Mensch zur Gemeinschaft. Ohne Wahrheit kann es keine gesellschaftliche Ordnung geben".


Dazu kommt ein zweiter, zentraler Begriff: ahimsa oder Gewaltlosigkeit. Für Gandhi war die Stimme des Gewissens keine blosse Meinung, sondern sie spricht eine bedingungslose Verpflichtung mit absoluter Autorität aus. Die Frage, die sich stellte, war: "Soll ich diejenigen, die mir Schwierigkeit bereiten, dulden, oder soll ich sie zerstören?" Weise Politiker*innen erkannten, dass diejenigen, der andere zerstörten, niemals weiterkamen, sondern immer dort stehen blieben, wo sie waren, während diejenigen, die mit ihren Widersacher*innen Nachsicht übten, vorwärts gingen und erst noch die anderen mit sich zogen.

Während fundamentalistische oder abwehrende Haltungen Gewalt in verschiedenster Form einsetzen, um religiöse oder politische Ziele durchzusetzen, ist das für einen liebevoll-spirituellen Menschen per definitionem undenkbar: Liebe verletzt niemals - sie heilt. Demgegenüber setzt Gewalt gezielt die Verletzung von Menschen oder Lebewesen zum Erreichen von Zielen ein.

Für Gandhi war Gewaltlosigkeit Mittel und auch Zweck: "Ohne ahimsa ist es nicht möglich, die Wahrheit zu suchen und zu finden.  Gewaltlosigkeit (ahimsa) und Wahrheit  (satya) sind so ineinander verwoben, dass es praktisch unmöglich ist, sie auseinander zu halten und zu trennen. Ahimsa ist das Mittel, die Wahrheit der Zweck. Das Mittel muss immer in unserer Reichweite sein, deshalb ist ahimsa unsere höchste Pflicht. Wenn wir uns um das Mittel bemühen, werden wir mit Bestimmtheit das Ziel früher oder später erreichen. Haben wir dies einmal verstanden, können wir des Sieges sicher sein".

Dazu kommt ein dritter Begriff, tapas oder Selbstleiden.

Gewaltlosigkeit wird ein Werkzeug der Gemeinschaftsbildung, wenn die Menschen die Macht der Waffen durch die Macht des Geistes oder der Spiritualität ersetzen. Diese geistige Kraft oder "Seelenkraft" wie Gandhi sie nannte, wird nur durch tapas erlangt.

Gandhi sah Konflikte unter den Menschen und zwischen Staaten als unvermeidlich an. Die Geschichte ist unausweichlich mit Leiden verbunden. Denn durch jeden Konflikt entsteht Leiden. Die Aufgabe des Menschen ist es, dieses Leiden freiwillig auf sich zu nehmen, damit der Prozess der Gemeinschaftsbildung schöpferisch und frei wird.

Satya - Wahrheit, ahimsa - Gewaltlosigkeit und tapas - Selbstleiden sind nach der Überzeugung von Gandhi die drei Grundpfeiler einer spirituellen Politik.

Sie können hier einen ausführlichen Text dazu als pdf-Datei herunterladen.



 
 
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